Geologie des Geisingberges
Vor 30 Mio. Jahren geriet die Erdkruste in Mitteleuropa zum wiederholten Mal in Bewegung. Die Alpen wurden gefaltet und das Erzgebirge an seinem Südrand emporgehoben. Dabei zerbrach die Erdkruste bis zum Erdmantel und zähflüssige, basische Lava bahnte sich an vielen Stellen zwischen Alpen und Erzgebirge den Weg an die Erdoberfläche. Eine Vielzahl Vulkane prägten das Bild des böhmischen Mittelgebirges und eine geringe Anzahl der Vulkane dieses Eruptionszyklusses reichten in ihrer Vorbereitung bis an das Erzgebirge. Zu diesen Vulkanen zählte ursprünglich auch einmal der Geisingberg.
Entlang der tief reichenden Spalte in Nord - Südrichtung, also quer zur Längsstreckung des Erzgebirges, drangen, wie an einer Perlenschnur, die großen Basaltkuppen des Geisingberges, des Luchberges und des Wilisch auf. Morphologisch weithin sichtbar prägen diese Berge heute das Landschaftsbild des Osterzgebirges. Daneben existieren noch eine Vielzahl kleinerer Basalten im oberen Erzgebirge, so bei Oelsen, Zinnwald, Hirschsprung, Bärenstein, Niederfrauendorf und Johnsbach.
Auch wenn die Basalte im Osterzgebirge vulkanischen Ursprungs sind, so waren sie doch keine feuer- und lavaspeiende Vulkanberge, vielmehr sind sie den sogenannten Quellkuppen zuzuordnen, die sich langsam, wie ein großer Pfropfen, den Weg durch überlagernde Deckschichten bahnten.
Der Basalt des Geisingberges zerbrach auf seinem Weg zur Erdoberfläche ebenfalls die umgebenen Porphyr- und Gneisgesteine.
Bis zur Neustadtstrasse in Altenberg lassen sich die Bruchstrukturen vom Geisingberg aus verfolgen.
In seiner Zusammensetzung besteht der Geisingberg aus Nephelin, Pyroxen, Olivin und Granat. Sein wissenschaftlicher Name lautet: "Olivin - Augit - Nephelinit".
Der Basalt des Geisingberges ist von schwarzer Färbung und nur durch tief grüne Nester von Olivin durchbrochen. Am alten Steinbruch sind heute ohne Schwierigkeiten diese Olivine (Magnesiumsilikat) zu finden. Der reichliche Gehalt des Basaltes an Alkalien und Erdalkalien hat eine, wenn auch dünne, so doch sehr fruchtbare Verwitterungsdecke entstehen lassen. Eine reiche Pflanzenvielfalt ist Ausdruck des nährstoffreichen Bodens.
Autor:
Prof. Dr. W. Schilka, Altenberg